Zuletzt veröffentliche Zahlen bestätigen: Der Anteil der Frauen, die in ihrer Partnerschaft Gewalt ausgesetzt sind, nimmt zu. Der „Un_Safe Spaces Report" von forsa und cosnova belegt, dass häusliche Gewalt die Beziehungserfahrungen von Frauen bereits in jungen Jahren (18-35 Jahre) prägt. Gewalt ist in romantischen Partnerschaften junger Frauen in Deutschland erschreckend alltäglich und überschattet ihre ersten Partnerschaftserfahrungen:
Der „Un_Safe Spaces Report: Geschlechtsspezifische Gewalterfahrungen junger Frauen in Deutschland“ entstand im Rahmen der Initiative „cosnova says NO – gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“. Für die Studie befragte das Sozialforschungsinstitut forsa im Januar 1.500 Frauen zwischen 18 und 35 Jahren. Das deutsche Kosmetikunternehmen cosnova, bekannt für Marken wie essence und Catrice, engagiert sich gemeinsam mit Zonta International Germany für eine gewaltfreie Gesellschaft für Frauen. Die Initiative zielt darauf ab, Bewusstsein für geschlechtsspezifische Gewalt zu schaffen und besonders junge Frauen aufzuklären.
„Beziehungsgewalt ist kein Randphänomen, sondern ein Problem, dem leider sehr viele Frauen in Deutschland von jungen Jahren an ausgesetzt sind und das uns alle angeht. Gerade weil diese Form der Gewalt meist im Privaten stattfindet und oft unsichtbar bleibt, ist es umso wichtiger, dass wir als Gesellschaft aufklären, Unterstützung bieten und mutig füreinander einstehen“, sagt Astrid Haury, Senior Manager Corporate Responsibility bei cosnova. „Wir wollen das Tabu brechen und Betroffene ermutigen, sich Hilfe zu suchen.“
Schweigen führt zu Dunkelziffer: Nur wenige Übergriffe in Partnerschaften werden zur Anzeige gebracht
Nur sechs Prozent der befragten Frauen, die Gewalt in ihrer Beziehung erlebten, erstatteten Anzeige. Von diesen wenigen Fällen führte ein Prozent zu rechtlichen Konsequenzen für die Täter.
Rund ein Viertel der Befragten behält erlebte Gewalterfahrungen für sich. Unterstützung von öffentlichen Stellen (Beratung, Polizei, Hilfetelefon oder Frauenhaus) wird kaum in Anspruch genommen. Die Gründe für das Schweigen sind vielfältig: Am häufigsten geben Frauen an, dass sie Vorfälle als nicht so schwerwiegend empfunden haben (44 Prozent), sie überzeugt waren, die Schwierigkeiten alleine regeln zu können (39 Prozent) oder sich für die Situation mit verantwortlich gefühlt haben (34 Prozent). Scham für das Erlebte (30 Prozent), Furcht vor Reaktionen des Umfelds (27 Prozent) und die stille Hoffnung auf Besserung (24 Prozent) sind weitere Beweggründe, von denen betroffene Frauen berichten.
Frauen kritisieren mangelnde gesellschaftliche Unterstützung
Der „Un_Safe Spaces Report“ offenbart ein alarmierendes gesellschaftliches Problem: 83 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass Opfern sexueller Übergriffe in Deutschland häufig eine Mitschuld zugeschrieben wird. Drei Viertel der Frauen sind der Auffassung, dass geschlechtsspezifische Gewalt nicht ernst genug genommen wird, während 66 Prozent eine unzureichende öffentliche Diskussion in Politik, Medien und sozialen Netzwerken beklagen.
„Die Studiendaten zeigen: Partnerschaftsgewalt unter jungen Menschen ist erschreckend verbreitet und wird gesellschaftlich oft bagatellisiert. Das ist inakzeptabel. Wir müssen Täter zur Verantwortung ziehen, in Prävention investieren und ein respektvolles Beziehungsverständnis fördern. Dies gelingt beispielsweise durch die Einbindung von Gleichberechtigung in die Lehrpläne unserer Bildungseinrichtungen. Prävention erfüllt nicht nur Deutschlands Verpflichtungen aus der Istanbul-Konvention, sondern verhindert Leid und kommt der Gesamtgesellschaft zugute,“ sagt Susanne von Bassewitz von Zonta International Germany, die sich dafür einsetzt, die Lebenssituation von Frauen im rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und beruflichen Bereich weltweit zu verbessern.
Bereits Anfang des Jahres hatte cosnova mit dem „Un_Safe Spaces Report" auf geschlechtsspezifische Gewalt im öffentlichen Raum aufmerksam gemacht und breite Medienresonanz ausgelöst.
Über den „Un_Safe Spaces Report: Geschlechtsspezifische Gewalterfahrungen junger Frauen in Deutschland“
Im Auftrag von cosnova Beauty hat die forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH eine repräsentative Studie zum Thema „Geschlechtsspezifische Gewalterfahrungen junger Frauen“ durchgeführt. Befragt wurden 2.024 Frauen im Alter von 18 bis 65 Jahren, davon 1.501 befragte Frauen zwischen 18 und 35 Jahren. Die Auswahl der Altersgruppe basiert auf der Kernzielgruppe der Unternehmensmarken essence und Catrice, die cosnova im Rahmen der Erhebung in den Vordergrund stellen möchte. Die Befragung wurde im Rahmen des repräsentativen Online-Panels forsa.omninet im Zeitraum vom 06. bis 15. Januar 2025 realisiert. Neben dem Themenfeld „Partnerschaftsgewalt“ wurden auch geschlechtsspezifische Grenzüberschreitungen in sozialen Medien sowie Gewalterfahrungen junger Frauen im öffentlichen Raum untersucht.
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09.03.2021, Sulzbach
16.02.2021, Sulzbach